After-Baby-Body: Abnehmen nach der Schwanger­schaft – aber richtig

Fit, straff und schlank nach der Geburt

„Zwischen 11 und 16 Kilogramm nehmen die meisten Frauen während einer Schwangerschaft zu“, sagt Dr. med. Claudius Kässmann, Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie in Köln. Jedoch solle man sich nicht von Frauen wie Heidi Klum beirren lassen, die bereits kurze Zeit nach der Geburt ihres vierten Kindes gertenschlank mit ihrem After-Baby-Body über die Laufstege stolziert. Etwa neun Monate braucht der Körper, um sich auf die Geburt eines Kindes vorzubereiten. Und ziemlich genauso lange braucht er wieder, sich zurückzubilden.

„Haben Sie Geduld und behandeln Sie Ihren Körper rücksichtsvoll. Insbesondere Geburtsverletzungen, Kaiserschnittnarben und der Beckenboden brauchen ihre Zeit“ so Dr. Kässmann.

Das bedeutet natürlich nicht, dass sie neun Monate tatenlos Däumchen drehen sollen.

Abnehmen nach der Schwangerschaft: Rückbildung

Frühestens ab der siebten Woche beginnt die Rückbildungsphase, in der Sie mit einem Rückbildungskurs beginnen können. Hatten Sie einen Kaiserschnitt, ist dies erst später möglich – frühestens acht bis zehn Wochen nach der  Entbindung. Im Kurs werden zunächst die Körpermitte und der Beckenboden durch gezielte Übungen gestärkt. Nach und nach werden Übungen für den restlichen Körper ins Training integriert. Brust, Rücken und die seitlichen Bauchmuskeln werden trainiert, aber auch Po und Beine nicht vergessen. 

Die geraden Bauchmuskeln werden erst wieder trainiert, wenn sich eine eventuelle Rektusdiastase geschlossen oder zumindest stark zurückgebildet hat. Damit ist der Spalt zwischen den queren Bauchmuskelsträngen gemeint, der während einer Schwangerschaft entsteht. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich dieser Spalt nicht schließt oder wieder öffnet.

Rückbildungskurse werden meist von Hebammen oder zertifizierten Trainern angeboten,  die Kosten übernimmt in der Regel Ihre Krankenkasse. Optimalerweise ergänzen Sie den wöchentlichen Kurs mit täglich 10–15 Minuten selbstständigem Training zu Hause.

Fit nach Schwangerschaft: Beckenbodenschonende Sportarten

Nach dem Rückbildungskurs steht für viele Frauen der Wiedereinstieg ins „richtige“ Sportprogramm an. Jedoch ist bei den meisten Frauen auch nach erfolgreich abgeschlossener Rückbildungsgymnastik die frühere körperliche Konstitution noch nicht wieder vollständig hergestellt. Jede Frau ist anders veranlagt. Zudem beeinflusst das frühere Sportpensum die Fitness einer Mutter nach der Geburt. Es kann sechs oder sogar bis zu 24 Monate dauern, bis sich Ihr Körper wieder vollständig regeneriert hat. Stillende Mütter benötigen in der Regel mehr Zeit als nicht stillende.

Beginnen Sie auf jeden Fall vorerst mit Beckenboden schonendem Training wie längeren Spaziergängen, Schwimmen, Radfahren oder Walken. Auch ein Training mit dem Crosstrainer und einzelnen Geräten im Fitnessstudio eignen sich gut als Wiedereinstieg. Lassen Sie sich hierzu von einem ausgebildeten Trainer oder Ihrer Hebamme beraten.

Besondere Vorsicht ist bei Sportarten, die Ihren Beckenboden besonders belasten – wie zum Beispiel dem Joggen – geboten. Sprechen Sie darüber vorher unbedingt mit Ihrem Frauenarzt. Sollten Sie zu früh mit dem Laufen beginnen, führt dies im schlimmsten Falle zu gravierenden Beckenbodenproblemen. Diese können auch erst Jahre später zum Vorschein kommen.

After-Baby-Body und Stillen

Ob und wie lange Sie Ihr Baby stillen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Unumstritten ist, dass Stillen dem Baby guttut, da die Muttermilch wichtige Nährstoffe liefert und den Säugling vor Krankheiten schützt. Die Zusammensetzung der Milch ändert sich während eines Stillvorgangs, nach Tageszeit und sogar nach Gesundheitszustand des Kindes. Ein Milchpulver mit diesen Eigenschaften wurde bislang noch nicht erfunden. Außerdem beruhigen die körperliche Nähe und die Saugbewegungen an der Brust Ihr Baby. Dennoch gibt es sicherlich auch gute Gründe, nicht zu stillen.

Ein Grund für zusätzlich angelegte Fettdepots während der Schwangerschaft ist, dass Ihr Körper Sie und Ihren Nachwuchs in den ersten Monaten nach der Geburt mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen will. Darum nehmen viele Mütter während des Stillens ab – so hat es die Natur vorgesehen. Das Bilden der Muttermilch und auch das Stillen an sich kostet den Körper viel Energie. Bis zu 600 Kalorien verbrennt er täglich zusätzlich.

Allerdings ist es auch stark vom Hormonhaushalt abhängig, ob und wie viel eine Frau durch das Stillen abnimmt. Bei manch einer wird nach der Schwangerschaft der Stoffwechsel träge und überflüssige Pfunde zu verlieren, fällt deutlich schwerer.

Schlank nach Schwangerschaft: Ernährung

Auf radikale Diäten sollten Sie während der Stillzeit in jedem Falle verzichten. Die Nährstoffreduktion bringt den Körper dazu, Fettreserven abzubauen, und setzt darin abgelagerte Umweltgifte frei, die direkt in die Muttermilch gelangen können. Achten Sie lieber auf eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse und Obst. Damit tun Sie sich selbst  und nicht zuletzt Ihrem Baby einen Gefallen.

Abnehmen nach Geburt: Richtig abstillen gegen Hängebrüste

Die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und der Milcheinschuss nach der Geburt sorgen zwangsläufig für eine Veränderung der Größe und Form ihres Busens. Je nach Alter, Dauer der Stillzeit und genetischen Voraussetzungen wird Ihre Brust vielleicht nie wieder den „alten Zustand“ wie vor der Schwangerschaft erreichen. Sollten Sie mit Ihrer neuen Brust sehr unzufrieden sein, kann ein Ästhetischer und Plastischer Chirurg helfen. Mit den folgenden Tipps können Sie Hängebrüsten selbst entgegenwirken.

  • Stillen Sie nicht abrupt, sondern langsam ab.
  • Tragen Sie während der Schwangerschaft und der Stillzeit einen perfekt passenden und stützenden BH.
  • Benutzen Sie Öle oder Cremes, die mit Vitamin E angereichert sind, um Ihr Hautgewebe zu stärken.
  • Verzichten Sie auf radikale Diäten, um große Gewichtsschwankungen zu vermeiden.
  • Stärken Sie Ihre Brustmuskulatur mit gezielten Übungen

Afterbabybody – schlank nach Geburt: nichts ist unmöglich

Wenn die richtige Ernährung, angemessener Sport und Geduld nicht ausreichen, um Ihren Wohlfühl-Körper zu erreichen, bieten einige Plastische und Ästhetische Chirurgen sogenannte Mommy Makeover an, um den perfekten After-Baby-Body zu erreichen. Solch ein Eingriff sollte jedoch erst in Betracht gezogen werden, wenn

  • Ihre Stillzeit wenigstens 6-12 Monate zurückliegt
  • Sie Ihr Wunschgewicht bereits erreicht haben
  • Sie Ihre Familienplanung abgeschlossen haben.

Beim Mommymakeover werden verschiedene chirurgische  Eingriffe miteinander kombiniert. Klassisch ist die Kombination von Bruststraffung oder Brustvergrößerung mit der Bauchdeckenstraffung. Auch Varianten mit Intimchirurgie, Fettabsaugungen oder Straffungen ohne OP mithilfe von Radiofrequenztechnologie sowie Faltenunterspritzungen können für Ihren Afterbabybody infrage kommen.

Nicht immer jedoch sind ein schlankerer und strafferer Körper die Lösung für ein stabileres Selbstwertgefühl und mehr Lebensqualität. Hinterfragen Sie sich und solch einen Wunsch stets kritisch. Manchmal sind Frauen beispielsweise in dem Irrglauben gefangen, so ihrem Partner besser zu gefallen. Auch anderweitige Probleme lassen sich durch Schönheitskorrekturen Ihres Körpers nur selten lösen.